Europäische Woche der Gleichstellung der Geschlechter
Die Vertretung des Freistaates Sachsen bei der Europäischen Union hat sich am 26.10.2023 mit der Veranstaltung „Strukturwandel in europäischen Regionen: Warum die Geschlechtergerechtigkeit eine wichtige Voraussetzung für eine Erfolgsstory ist!“ an der europäischen Woche der Gleichstellung der Geschlechter in Brüssel beteiligt.
Die sächsische Europa- und Gleichstellungsministerin Katja Meier und ihre brandenburgische Amtskollegin Ursula Nonnemacher setzten sich in zwei Podiumsdiskussionen mit der Abwanderung insbesondere junger, gut ausgebildeter Frauen aus der Lausitz auseinander gleichzeitig wurden erste Lösungsansätze diskutiert.
Die Lausitz befindet sich durch das avisierte Ende des Kohleabbaus 2038 erneut mitten in einem Strukturwandel. In den Diskussionen wurde die Zeit nach der Wende heraufbeschworen und eindringlich appelliert, denselben Fehler nicht zweimal zu machen. Direkt nach der Wende hat man es hingenommen, dass insbesondere junge Frauen abgewandert sind, von denen nur sehr wenige in die Lausitz zurückgekehrt sind. Es sei wichtig, so MdEP Alexandra Geese (Die Grünen) nicht nur an Industriearbeitsplätze zu denken. Die Lösung würde fälschlicherweise darin gesehen, Industriearbeitsplätze für die Kohlekumpel zu schaffen, Frauenarbeitsplätze stünden nicht auf der politischen Agenda. Damit die häufig sehr flexiblen Frauen ihr Lebensumfeld nicht verlassen, komme es darauf an, dass sie es aktiv gestalten können. Dies forderte auch Dr. Julia Gabler, Leiterin des TRAWOS-Instituts für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung der Hochschule Zittau/Görlitz. Gemeinsam mit dem Bündnis der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Lausitz erinnerte Dr. Julia Gabler daran, dass Geschlechtergerechtigkeit in Transformationsregionen nicht eine zusätzliche Frage sein darf, sondern strukturell immer mitgedacht werden sollte.
Aus diesem Grund fordern die Gleichstellungsbeauftragten die Gründung einer Fachstelle, die bei der Vergabe von Fördermitteln prüft, ob Geschlechtergerechtigkeit ausreichend berücksichtigt wurde. Diese Forderung übermittelten sie den Vertreterinnen der Europäischen Kommission, die von den angereisten Gleichstellungsbeauftragten wissen wollten, wo denn der Schuh drückt. Dies wurde beim anschließenden Get-together bei der sehr gut besuchten Veranstaltung ausführlich analysiert.