Europa-News für Sachsen
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Wir wünschen Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2025
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir wünschen Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2025. Wir möchten uns an dieser Stelle für Ihr Vertrauen und Interesse bedanken, zeigt doch die stetig zunehmende Leserschaft, dass der Newsletter »Europa-News für Sachsen« gern gelesen wird.
Das Team der Vertretung des Freistaates Sachsen bei der Europäischen Union
In der sächsischen Landesvertretung in Brüssel lud das europäische Solarnetzwerk SIRE zur Veranstaltung »Net-Zero Industry Act – Wie Regionen zu einer wettbewerbsfähigen Clean-Tech-Industrie beitragen können« ein. Staatsminister Wolfram Günther nutzte die Gelegenheit, um für die Lausitz zu werben und ein Partnerschaftsabkommen mit Andalusien zu unterzeichnen.
(MS) Mit dem Net Zero Industry Act (NZIA) ist 2024 eine EU-Verordnung zur Stärkung der Produktion von Netto-Null-Technologien in der EU in Kraft getreten. Bis 2030 sollen die Fertigungskapazitäten der EU mindestens 40 Prozent des EU-Bedarfs an klimaneutralen Energietechnologien abdecken können. Um dies zu erreichen werden neben weiteren industriepolitischen Instrumenten sogenannte Net-Zero-Valleys eingerichtet. Sie sollen bessere Rahmenbedingungen für den Aufbau der Transformationstechnologien bieten. Die industrielle Ansiedlung der Clean-Tech-Branche wird somit erleichtert. Dadurch soll die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriestandorts gestärkt und die Souveränität erhöht werden.
Den Regionen kommt eine entscheidende Rolle der NZIA-Umsetzung zu, schnellstmöglich die notwendigen Impulse für den Produktionshochlauf der Netto-Null-Technologien setzen zu können. Deshalb berichteten Akteur/innen der Regionen aus ihrer spezifischen Sicht über die Chancen der Transformation bei sauberen Technologien. Die Bürgermeisterin aus Spremberg, Christine Herntier, warb für die Lausitz als erstes Net-Zero-Valley in Europa. Danny Wehnert sprach über die Zusammenarbeit der ostdeutschen Regionen im Netzwerk Solar Power Transformation Cluster »Spot On e.V.«. Vincent Delporte verdeutlichte die wirtschaftlichen Chancen des Solarunternehmens Holosolis, die eine Fabrik in der französischen Region Grand Est aufbauen wollen. Der Freistaat Sachsen ist gemeinsam mit den anderen europäischen Solarindustrieregionen entscheidend für die Photovoltaik-Ziele der EU. In der Diskussion war man sich einig, dass jetzt die Europäische Kommission am Zug sei, um den NZIA mit konkreten Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehört auch, unlauterem Wettbewerb und Dumping mit handelspolitischen Schutzmaßnahmen entschlossen entgegenzutreten.
Der sächsische Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther, nutzte zudem die Gelegenheit, um mit Vertretern der Regionalregierung Andalusiens eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Solarindustrie und zur Zusammenarbeit zwischen der spanischen Autonomen Gemeinschaft und dem Freistaat Sachsen zu unterzeichnen. Energieminister Günther: »Ich bin weiter zuversichtlich, dass wir es schaffen, den Bedarf an Solarzellen und -modulen zu relevanten Teilen in Europa herzustellen. Made in Europe heißt auch Made in Sachsen. Zwar ist unsere sächsische Solarindustrie schwer beschädigt worden durch die Mischung aus Unterlassung und aktiver Blockade. Aber Sachsen ist immer noch Heimat exzellenter Forschung im Solarbereich, bestens ausgebildeter Fachkräfte, und Sachsen ist der führende Halbleiter-Standort in Europa«.
Zudem stellten die Vertreter/innen des Solarnetzwerks SIRE das aktuelle Positionspapier des Netzwerks mit Empfehlungen an die neu gewählte EU-Kommission vor. Darin wird unter anderem der schnelle und entschlossene Ausbau der Solarindustrie gefordert. SIRE wurde im Januar 2023 auf Initiative Sachsens gemeinsam mit Andalusien und Kärnten gegründet, später kamen Sachsen-Anhalt und die Regionen Liberec sowie Grand Est hinzu.
Der Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt hat am 11.12.2024 die Fachveranstaltung zum Thema »Digitaler Zwilling« in der Vertretung des Freistaates Sachsen bei der EU in Brüssel mit einem Grußwort eröffnet und bestehende Verbindungen vertieft sowie Kontakte zu weiteren interessierten Kreisen geknüpft.
(HJG) »Unser Ziel ist es, mit dem Digitalen Zwilling ein intelligentes, räumliches, digitales Abbild – also einen digitalen Doppelgänger im Dienste des Freistaates Sachsen – zu schaffen«, so Staatsminister Schmidt einleitend in seinem Grußwort. In einem Digitalen Zwilling sollen georeferenzierte Daten aus unterschiedlichen Bereichen so zusammengeführt werden, dass damit realitätsnahe Visualisierungen, aber auch Simulationen durchgeführt werden können.
Als mögliche Anwendungsbereiche eines Digitalen Zwillings benannte der Staatsminister beispielhaft die Visualisierung von Windkraftanlagen als Hilfsmittel bei der Auswahl von Standorten für solche Anlagen, aber auch die Stadtplanung und das Verkehrsmanagement. Mit diesem Instrument sollen Zukunftsszenarien durchgespielt werden können.
Der Digitale Zwilling Sachsen soll flächendeckend den gesamten Freistaat Sachsen abbilden und in der Basisleistung auch kostenfrei sein. Damit sollen die Möglichkeiten dieser Technik, die bislang nur den großen Städten aus eigener Kraft offenstanden, künftig auch von kleineren Städten und Dörfern sowie Privatpersonen genutzt werden können. Deshalb übernimmt im Freistaat Sachsen das Landesamt für Geobasisinformationen, kurz GeoSN, als staatliche Behörde die Federführung.
»Das GeoSN verfügt über umfangreiche Kompetenzen im Umgang mit Geobasisdaten, Geodateninfrastrukturen und Geodatenmanagement: Luftbilder, Höhenmodelle, detaillierte dreidimensionale Modelle, Angebote des hochpräzisen Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS, Kartendienste oder Daten des Liegenschaftskatasters – alles wird kostenfrei, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und in bester Qualität bereitgestellt«, hob der Staatsminister hervor.
Vertiefende fachliche Beiträge wurden von wichtigen Partnern des Vorhabens beigesteuert. Der Präsident des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG), Prof. Dr. Paul Becker, referierte zum Projekt des BKG für einen deutschlandweiten Digitalen Zwilling und berichtete auch von Bestrebungen der UN für einen globalen Digitalen Zwilling. Je größer das digital nachgebildete Gebiet ist, desto gröber ist die räumliche Auflösung. Über die Entwicklungen in Frankreich berichtete Nicolas Paparoditis, Stellvertretender Generaldirektor des Nationalen Instituts für geographische und forstwirtschaftliche Informationen. Zur technischen Plattform für Digitale Zwillinge referierte der CEO von Esri Deutschland, Jürgen Schomakers. In die anschließende Aussprache haben sich auch Vertreterinnen und Vertreter anderer europäischen Länder eingebracht.
Die Veranstaltung erfüllte damit die Erwartungen, die Staatsminister Thomas Schmidt so auf den Punkt brachte: »Sachsen ist an einer Zusammenarbeit sehr interessiert. Wir möchten uns als starker Partner einbringen, denn als Bundesland im Herzen Europas, mit zwei internationalen Grenzen – zu Tschechien und zu Polen – ist die europäische Idee für uns gelebte Realität. Wir wollen, dass diese Wertegemeinschaft, die uns Frieden, Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand gebracht hat, auch weiterhin Bestand hat.«